Als Burgerschaft wird die Gemeinschaft aller das Burgerrecht der Stadt Bern besitzenden Personen bezeichnet.

Geschichte

Die Burgerschaft der Reichsstadt und späteren Stadt und Republik Bern wurde bis 1798 aus den Personen gebildet, welche im Besitz des vollen Burgerrechts waren. Die Burgerschaft war nie ein einheitliches Gebilde. 1651 wurde die Burgerschaft per Dekret in Burger, Ewige Einwohner und Hintersässen (Stadtbewohner ohne politische Rechte) unterteilt. Die ewigen Einwohner besassen alle wirtschaftlichen Rechte eines Burgers und durften sich dauernd in der Stadt niederlassen, verfügten aber nicht über das aktive und passive Wahlrecht. Die regimentsfähige Burgerschaft bestand am Ende der alten Stadtrepublik aus 243 nicht im Grossen Rat vertretenen Familien und 76 tatsächlich regierenden Familien, dem sogenannten Patriziat. 1783 erliess der Grosse Rat ein Dekret, wonach es allen regimentsfähigen geschlechteren von Bern erlaubt und freigestellt sei, das Adelsprädikat zu führen. Von der Führung des Adelsprädikats machten bis 1798 lediglich 16 regierende Geschlechter Gebrauch. Fünf Angehörige nicht regierender Familien verwendeten das Adelsprädikat (Ernst, Fruting, Lutz, Meyer und Wäber). Ab 1792 wurde das volle Burgerrecht an wenige ausgewählte Familien erteilt (Bürky, de Cerjat, Herrenschwand, Pillichody). Ab 1805 wurde das Burgerrecht vollständig geöffnet.

Der Anteil Angehöriger ehemals regierender Familien (Patriziat) macht heute an der gesamten Burgerschaft weniger als 10 % aus. Burgerinnen und Burger der Stadt Bern haben den Bürgerort Bern. Das Burgerrecht ist ein Heimatrecht und daher erblich. Eine erleichterte Aufnahme ist für nichtburgerliche Ehepartner von Burgern möglich.

Literatur

  • Die Burgergemeinde Bern: Gegenwart und Geschichte. Hrsg. von der Burgergemeinde Bern. 2. Auflage. Bern 1993, ISBN 3-7272-9081-1 (PDF-Datei; 60 MB)
  • Manuel Kehrli: Patriziat, Briefadel und Titulaturen. In: Berns goldene Zeit. Das 18. Jahrhundert neu entdeckt. Bern 2008, S. 209.
  • Katrin Rieder: Netzwerke des Konservatismus. Berner Burgergemeinde und Patriziat im 19. und 20. Jahrhundert. Chronos, Zürich 2008, ISBN 978-3-0340-0905-8.
  • Daniel Schläppi: Differenzmaschinen. Kommunen und Korporationen der Vormoderne als Instanzen postmoderner Ungleichheit. In: Schweizerische Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 24 (2010), S. 23–33. Digitalisat
  • Viele wissen nicht, wie viel der Burgergemeinde gehört. auf www.derbund.ch (abgerufen am 16. März 2014).
  • Birgit Stalder, Martin Stuber, Sibylle Meyrat, Arlette Schnyder, Georg Kreis: Von Bernern und Burgern, Tradition und Neuerfindung einer Burgergemeinde. 2 Bände. Hier und Jetzt Verlag, Baden (Schweiz) 2015, ISBN 978-3-03919-333-2 (in der Literatur zitiert als «Stalder»).
  • J. Harald Wäber: Burgerschaft und Burgergemeinde der Stadt Bern von den Anfängen bis 1831. In: Die Burgergemeinde Bern. Gegenwart und Geschichte, Bern 1986.
  • Nadir Weber: Auf dem Weg zur Adelsrepublik. Die Titulaturenfrage im Bern des 18. Jahrhunderts. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Bern, Jg. 70 (2008), pdf

Siehe auch

  • Verzeichnis der Burgerschaft der Stadt Bern

Einzelnachweise und Anmerkungen


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Wappenbuch gesamter Burgerschaft der Stadt Bern auf das Jahr 1836